Nach achtjährigen Bauarbeiten nimmt das Freiburger Netzwerk für psychische
Gesundheit (FNPG) am Standort des FNPG Freiburg in Villars-sur-Glâne das Stationäre
Behandlungszentrum für die Deutschfreiburger Bevölkerung und die Kantonale
Notfallpsychiatrie in Betrieb. Die zwei Stationen Saturn und Merkur mit 30 Betten, die auf
40 Betten erhöht werden können, ergänzen das seit 2017 bestehende Leistungsangebot
der Tagesklinik und des Ambulatoriums für deutschsprachige Patienten. Am gleichen
Standort weiht das FNPG auch seine neue Kantonale Notfallpsychiatrie ein. Die
Bevölkerung kann diese rund um die Uhr und sieben Tage die Woche auf Deutsch und
auf Französisch unter der Nummer 026 308 08 08 erreichen. Mit diesen zwei neuen
Angeboten wird in Grossfreiburg ein integriertes Zentrum für psychische Gesundheit
geschaffen, das mehr als einen Drittel der Patienten des FNPG aufnehmen wird..
Anne-Claude Demierre, Staatsrätin und Präsidentin des Verwaltungsrates des FNPG, formuliert
es wie folgt: «Mit dem FNPG Freiburg wird die psychiatrische Versorgung der deutschsprachigen
Patientinnen und Patienten wesentlich verbessert. Dieses im Kanton einzigartige integrierte
Zentrum, das nun über seine stationären Abteilungen verfügt, wird den Zugang der
deutschsprachigen Bevölkerung zur Versorgung im Bereich der psychischen Gesundheit
beträchtlich erleichtern.»
Der neue Standort des FNPG ist in den Gebäuden des ehemaligen Diözesanseminars in Villars-sur-
Glâne eingerichtet. Die Stationen Saturn und Merkur, in die die ehemalige Deutschsprachige
Abteilung mit 23 Betten von Marsens überführt wurde, ergänzen nun mit ihren insgesamt 30
Betten das bestehende, 2017 in Betrieb genommene Angebot, das bereits eine Tagesklinik, ein
Ambulatorium und therapeutische Gruppen umfasste.
Gemäss dem Freiburger Gesetz über die Organisation der Pflege im Bereich psychische
Gesundheit sind angesichts der Zweisprachigkeit im Kanton alle deutsch- und
französischsprachigen Patienten in ihrer Sprache zu behandeln, was in der Psychiatrie eine
grundlegende Notwendigkeit darstellt. Tatsächlich beruht die Qualität einer Behandlung im
Bereich der psychischen Gesundheit primär auf der Beherrschung der Sprache des Patienten
und auf der Nähe seines kulturellen Umfeldes und seiner Angehörigen. In der Psychiatrie sind
Leistungen in der Sprache der Patienten ebenso wichtig wie die Spezialisierung der
Fachpersonen auf die Pathologien.
Um diese Versorgung in der Sprache der Patienten zu verbessern und zu stärken, beschloss
der Verwaltungsrat des FNPG Ende 2013, eine Strategie zur Schaffung einer psychiatrischen
Struktur für Deutschfreiburger Patienten zu verfolgen. Es wurden deutschsprachige
Mitarbeitende angestellt und die Teams des FNPG Freiburg sind mithin ausschliesslich
deutschsprachig. Das integrierte deutschsprachige Zentrum für psychische Gesundheit ist nicht
zuletzt auch ein Vorteil für die Rekrutierung von deutschsprachigem Personal.
Zusammenlegung und Stärkung der Notfallpsychiatrie
Das FNPG stärkt die notfallpsychiatrische Versorgung der Bevölkerung, indem es ebenfalls am
Standort des FNPG Freiburg in Villars-sur-Glâne die Kantonale Notfallpsychiatrie einweiht. Die
notfallpsychiatrischen Leistungen wurden bisher dezentralisiert an verschiedenen Standorten
erbracht. Der neue notfallpsychiatrische Dienst verfügt nunmehr über sein eigenes Personal und
bietet der erwachsenen Kantonsbevölkerung unter der Einheitsnummer 026 308 08 08 rund um
die Uhr und sieben Tage die Woche einen zweisprachigen Zugang zu Fachpersonen der
Notfallpsychiatrie.
Der neue Dienst des FNPG organisiert Notfallkonsultationen, führt klinische Erstbeurteilungen
durch, weist die Patienten entsprechend ihrer Problematik den geeignetsten Strukturen zu und
führt Kriseninterventionen durch, die etwa zehn engmaschige Gespräche umfassen. Mit der
Stärkung der notfallpsychiatrischen Leistungen setzt das FNPG seine Entwicklung im Kontext
einer Gesundheitskrise fort, in der die psychische Gesundheit der Bevölkerung auf eine harte
Probe gestellt wird.
Das FNPG wird das FNPG Freiburg in Villars-sur-Glâne in den kommenden Monaten
weiterentwickeln, indem es bis im Frühling 2021 die stationäre Abteilung Vénus dort einrichten
und auch das Zentrum für forensische Psychiatrie, die französischsprachige Tagesklinik und die
ambulanten Sprechstunden des Psychosozialen Zentrums dorthin verlegen wird. Die
Renovations-, Umbau- und Bauarbeiten an den Gebäuden belaufen sich auf 43 Millionen
Franken, die zu 72 % vom FNPG und zu 28 % von einer Bank finanziert werden.